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Seit dem 1. Januar sind die beiden Kirchengemeinde Tegernsee und Bad Wiessee zur gemeinsamen „Kirchengemeinde Tegernseer Tal“ fusioniert. Diese Homepage wird deshalb in der nächsten Zeit stückweise umgebaut und zu einem gemeinsamen Internetauftritt erweitert. Alle Informationen zu Gottesdiensten, Veranstaltungen, Terminen und Kasualien sind aktuell. Wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich bitte, wir freuen uns auf Sie!


 

ein ungewöhnliches Zusammentreffen: die feingliedrige Gestalt des Gekreuzigten inmitten dieser Schraubzwingen. Beide Akteure sind uns aus anderem Umfeld gut bekannt. Der geschnitzte Jesuskorpus hängt normalerweise an einem Kreuz in den Wohnungen. Die Schraubzwingen werden in Werkstätten zum Zusammenhalten oder –pressen von Holz, Metall etc. verwendet.

Für diese Arbeit wurden sie in eine neutrale Umgebung versetzt. Der Jesuskorpus schwebt losgelöst vom Kreuz in der Waagrechten, fast möchte man an eine Grablegung denken. Die sieben Schraubzwingen umgeben den Korpus wie ein Zwinger. Sie umschließen ihn wie ein Gitterkäfig, halten ihn wie Fesseln, foltern ihn mit Druck und Gewicht. Dabei sind fünf Schraubzwingen an seinem Körper angesetzt, zwei von ihnen dienen der Stabilisierung.

Was für ein Gegensatz: Zerbrechliches Naturmaterial zwischen den Metallzwingen, bei denen sich der Druck stufenlos erhöhen und halten lässt. Sinnbild für den zerbrechlichen Menschen, der durch Machtinstrumente anderer Menschen in grausame Bedrängnis gekommen ist. Die Schraubzwingen stehen für alles, was sich an uns festgemacht hat, an uns angesetzt worden ist und wie auch immer Druck auf uns ausübt. Wer schon mal Schraubzwingen in der Hand gehabt hat, weiß, wie fest sie angezogen werden müssen, damit sie halten und nicht herunterfallen, wie schwer sie gerade an feinen Gegenständen zu befestigen sind.

Die Aufgabe der Schraubzwingen ist es Druck auszuüben, etwas so in eine Position zu zwingen, dass es kein Auskommen mehr gibt. Bei zu viel Druck gibt es nicht nur Druckstellen, der eingeklemmte Gegenstand zersplittert und zerbricht. Bei dieser Installation scheinen die Druckverhältnisse ausgeglichen. Die Jesusfigur wird von den Schraubzwingen so gehalten, dass nichts an ihr zerbricht. Damit vermag die Installation daran zu erinnern, dass Jesus bei der Kreuzigung die Beine nicht gebrochen wurden, weil er schon tot war (Joh 19,33).

Gleichzeitig ist in der Übermacht dieser martialischen Folterinstrumente seine Ohnmacht zu spüren, sein ausharrendes Leiden in dieser ausweglosen Situation. Während er den Kopf leicht gebeugt hält, umgeben die Zwingen den geradezu kleinen Holzkorpus hart und stetig. In der schwarzen Farbe schwingt das Dunkle des Bösen mit, das glänzende Metall erinnert an Rüstungen, die roten Griffe an das Teuflische in den Handlungen derer, die so etwas machen, an das Leid, das sie bereiten, das Blut, das sie vergießen.

Aus ihnen spricht die Macht, den Jesuskorpus wie ein Streichholz zu knicken. Doch der mit ausgestreckten Armen Daliegende stemmt sich ihnen mit der in ihm ruhenden Kraft entgegen. Diese unsichtbar in ihm gegenwärtige Kraft gibt ihm den inneren Halt, allen Bedrohungen und Zwängen standzuhalten und sie auszuhalten.

Uns macht das Mut: In all den Irrungen und Wirrungen, die wir im Moment erleben, in all den Skandalen, Intrigen, Kriegen – unabhängig von einer Institution: unser Glaube geht nicht nur nicht unter, er wächst und gibt Kraft. Die Installation lässt spüren: die Gegner sind vielleicht mächtig, sie bedrängen Jesus sehr, aber bezwingen werden sie ihn nie.

Eine gesegnete Passions-, Oster- und Pfingstzeit wünschen Ihnen Ihr

 

Pfarrer Dr. Martin Weber und Pfarrerin Sabine Arzberger 

 

weber arzberger

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